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Info über Gehörlose

Angeborenen und erworbene auditive Wahrnehmungseinschränkung

Ich erkrankte mit dem 2 Lebensjahr an Gehirnhautentzündung und verlor an beiden Seiten an Gehör. Links war ich total taub und rechts hatte ich ca 30% Hörvermögen. Ab dem 1. Schuljahr habe ich am rechten Ohr ein Hörgerät getragen und besuchte auch die Schwerhörigen Schule.

Nun möchte ich für euch eine Information mitgeben. Umgang mit Gehörlose und hochgradige Schwerhörige Menschen. Grundsätzlich ist eine reibungslose Kommunikation zwischen Gehörlose, hochgradige Schwerhörige mit hörenden Menschen ist das Verwenden von Gebärdensprache und den Fingeralphabeten. Bei hochgradige Schwerhörige müssen nicht alle Gebärdensprache können.

Bild Fingeralphabet.

 

Bei Lippenlesen kann nur ca 30-40% des Inhalts verstanden werden.

Möchten sie Kontakt mit Gehörlose und mit schwerhörige Menschen?

 Hier ein paar Tipps.

Vor Ansprechen bitte nicht von hinten wir hören nichts. Am besten seitlich oder am Arm antippen. Wir haben keine Berührungsängste. Von hinten hören wir und die meisten nicht.

-         Arme zu winken

-         Auf dem Tisch klopfen

-         Mit dem Fuß am Boden stampfen

-         Licht ein und ausschalten besonders wenn der jeweiligen Person weiter weg ist oder in einer großen Gruppe steht.

-         Bitte extra bei Gehörlose oder hochgradige Schwerhörige persönlich Grüßen, dass er/sie Hereinkommende nicht bemerkt hat.

Wichtige Termine, Namen, Adresse usw. oder Besprechung ist am besten auf dem Zettel, SMS, WhatsApp, Mail aufmerksam machen. So das kein Missverständnis kommen kann zwischen Gehörlose und Hörende Personen.

Erstgespräch mit Gehörlose und hochgradige Schwerhörigen Person. Beginnen sie erst dann, wenn der jeweilige einen Blickkontakt hat, damit er/sie auch Lippenlesen beim Sprechen hat.  Abstand von beide Personen bitte ca 70cm -1 Meter um eine Optimale Blickwinkel zum Lippenlesen zu ermöglichen. Sprechen sie Langsam und normale Lautstärke. Schnell sprechen, arge Dialekt und sehr lautsprechen ist sinnlos. Bitte wenn es Möglichkeit gibt wenig wie möglich Fremdwörter zu verwenden, weil eben schwierig zu verstehen und zu Lippenlesen ist.

Sprache: Verwenden sie kurze, aber vollständige Sätze. Bei zu langem Sätzen ist beim Lippenlesen schwierig.

Einfach Normal sprechen, also deutlichem Mundbild und nicht übertriebene Art. Beim Reden mit Zigarette, Kaugummi oder verzerrt Mundbild ist sehr schwierig und sehr unbeliebt. Unterstützen mit Mimik und Körpersprache ist sehr vorteilhaft.

Es muss genügend Licht auf das Gesicht des Gesprächspartners fallen. Vermeiden Gegend Licht, sonst wird der /die Gehörlose geblendet und kann nicht von der Lippe lesen. Auch Pause soll in Gespräch einlegen. Lieber kürzere Gespräch als zu lange….

Wenn sie das Gefühl haben dass der jeweilige Person nicht verstanden hat, frage er/sie jeweilige Person freundlich nochmals ob er/sie Verstanden hat.

Die Diskriminierung erschwert die Situation des Schwerhörigen weiter:
Mit Aussagen: „der hört nur das, was er verstehen will“, „bist Du aber schwer von Begriff“, oder „mit Hörgerät oder Cochlar hört man doch wieder alles“, trifft der Hörende quasi den wahren Nerv des Schwerhörigen. In der Bevölkerung ist aber nur sehr schwer vermittelbar, was Schwerhörigkeit bedeutet. Häufig stellen sich Gut-Hörende vor, Schwerhörige hörten alles ein wenig leiser. Kaum jemand aber weiß oder kann nachvollziehen, dass Schwerhörigkeit „schlechter Verstehen“ bedeutet. Wenn jemand einen Sachverhalt dreimal sagen muss, bis sein Gegenüber ihn versteht, so vermutet man vorerst nicht, dass der andere schlecht hört, sondern dass er den Inhalt nicht begriffen hat, also geistige Probleme hat. Viele Betroffene haben Angst, dass nach einer technischen Versorgung mit einem Hörgerät oder Cochlea-Implantat niemand mehr Rücksicht nimmt. Somit ist die Tatsache, dass ein Hörgerät und ein CI kein wirklich ungestörtes Hören und Verstehen ermöglicht, kaum jemanden erklärbar.

c)  Misstrauen entsteht, oft gefolgt von einem merklichen Verlust des eigenen Selbstbewusstseins: Bei einer Feier am Arbeitsplatz oder mit Freunden wird auch der Schwerhörige eingeladen. Aber er weiß, dass er in dem Raum und wegen des hohen Geräuschpegels, weil alle durcheinander reden, nichts verstehen wird. Geht er trotzdem hin, wird er frustriert sein, weil „er nicht mittendrin, sondern nur dabei ist“. Geht er nicht hin, wird man ihn für einen Sonderling, halten und beim nächsten Mal gar nicht mehr einladen, was das Gefühl bei ihm verstärkt, tatsächlich allein zu sein. Was immer er macht, er wird es doch nicht richtig machen.

Häufige seelische und körperliche Folgen von Schwerhörigkeit sind:

·    chronischer Tinnitus, (ca. 80% aller Schwerhörigen)
·    Hyperakusis“ (Geräuschempfindlichkeit)
·    Schlafstörung
·    Schwindel-Symptomatik
·    Nervosität, Unruhe
·    Kopfschmerzen
·    Konzentrations-Einschränkung
·    Leistungs-Einschränkung
·    Angst-Störung
·    Depression bis hin zu Selbstmord-Gedanken
·    orthopädische Probleme (Halswirbelsäule)
·    Störungen im Bereich der Sexualität
·    Verlust an Selbstbewusstsein

sowie daraus häufig resultierende soziale Probleme:

·    private Konflikte (Ehe, Familie)
·    Arbeitsplatz-Konflikt
·    Isolation durch sozialen Rückzug

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